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Umstellung zur Privatpraxis

Ab 01.02.2022

Liebe Patientinnen und Patienten,
 
ich möchte Sie informieren, dass ich zum 31.01.2022 meinen kassenärztlichen dermatologischen Praxissitz aufgebe und ab dem 01.02.2022 eine Privat- und Selbstzahler-Praxis führen werde.
Hinter dieser Entscheidung steckt ein langer Prozess, der mit vielen Beweggründen verknüpft ist und die ich Ihnen gerne erläutern möchte:

Mein oberster Ansatz besteht darin, dass mein Team und ich unsere Patientinnen und Patienten ganzheitlich mit modernsten Therapien behandeln möchten – getreu unserem Leitbild „sich wohlfühlen in seiner Haut“. Um dies konsequent zu tun, benötigen wir bei der Behandlung Zeit. Die kassenärztliche Vereinigung sieht als Zeitlimit für die Behandlung eines Kassenpatienten 7 Minuten vor – die Bezahlung pro Quartal hingegen ist nahe der Mindestlohngrenze angesetzt.

Meine Mitarbeiterinnen werden täglich am Telefon beleidigt, weil wir zeitnah keinen Termin anbieten können bzw. keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Und diesem Ärger wird auch in Form von Beleidigungen auf Facebook, Jameda, Google & Co. freiem Lauf gelassen. Leider hat jedoch auch unser Tag nur 24 Stunden und mein wöchentliches Arbeitspensum liegt konsequent bei 60 Stunden. Nach einer politisch gerechneten Bedarfsplanung (aus dem vergangenen Jahrtausend) ist die Stadt Regensburg jedoch zu 172 Prozent überversorgt mit Hautärzten. In Worten ausgedrückt sind 4,4 Hautärzte zu viel in Regensburg tätig.

Zudem ist es unglaublich schwer, entsprechend ausgebildete Arzthelferinnen zu finden, die loyal hinter der Praxis stehen und sich mit viel Engagement einsetzen. Ich bin sehr froh, dass ich endlich ein Team um mich habe, auf das ich mich verlassen kann. Aber deswegen ist es als Arbeitgeberin auch meine Pflicht, meine Mitarbeiterinnen zu schützen und auf ihr Wohl zu achten. Ich habe mich ein ganzes Jahr lang darum bemüht, eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, der meine Kassenzulassung übernehmen möchte. Dieses Unterfangen ist mir in den vergangenen 12 Monaten nicht gelungen. Es gibt schlichtweg keinen Ärztenachwuchs, der bereit ist, das Unterfangen „Kassenpraxis“ mit all seinen Facetten zu bestreiten.

Viele von Ihnen wissen vielleicht noch, dass es mir Anfang des Jahres gesundheitlich sehr schlecht ging. Ich musste meine Praxis wegen Herzproblemen vorübergehend schließen. Nicht nur Corona, sondern auch viele weitere Punkte haben auch bei mir gesundheitlich ihre Spuren hinterlassen.

Zudem lehne ich die neuen Gesundheitsstrukturen ab, die Sie als Patient noch gar nicht kennen, die aber ab 2022 Wirklichkeit werden: „eHealth“, Digitalisierung, Datenspeicherung all Ihrer Gesundheitsdaten auf Ihrer Karte, Rezept per App bedeuten für mich, dass ich als Ärztin alle Gesundheitsdaten meiner Patienten auf einem zentralen deutschen Server bereitstellen und einsehbar machen muss und für diese Daten als Ärztin verantwortlich bin. Das will ich nicht – denn ich bin Ärztin aus Überzeugung und Leidenschaft und keine Datenschutzbeauftragte.

All diese Punkte tragen dazu bei, dass ich mich dazu entschieden habe, meine Praxis zum Jahresende umzustrukturieren. Nur durch diesen Schritt kann ich mir für Sie die Zeit nehmen, die Sie und Ihre Erkrankung oder Ihr Anliegen verdienen, damit ich Sie – so wie ich es als meinen Anspruch als Ärztin auffasse – allumfassend behandeln und betreuen kann. Zudem habe ich mich in den 10 Jahren meiner Niederlassung auf modernste Verfahren wie Lasertherapien und ästhetische Behandlungen spezialisiert, die auch viel Zeit beanspruchen.

Was ich Ihnen anbieten kann, ist eine erstklassige Behandlung – Ihrer Haut und Ihrer Gesundheit zuliebe. Ich möchte meine Patientinnen und Patienten wieder mit der erforderlichen Zeit behandeln und begleiten. Hier steht die Devise „lieber weniger Patienten, aber mit einer entsprechenden Behandlung“ ganz groß im Vordergrund. Jeder Patient erhält für seine Behandlung eine Rechnung, die er dann auch gerne bei seiner gesetzlichen Krankenversicherung einreichen kann. Doch ich möchte Sie schon hier darauf hinweisen, dass die Versicherungen diese Rechnungen wohl nicht übernehmen werden.

Mein Team und ich freuen uns jedenfalls darauf, wieder zu einem Praxisalltag zurückkehren zu können, der für alle Beteiligten wieder zwei entscheidende Dinge zurückbringt – mehr Zeit und mehr Menschlichkeit. In diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihr Verständnis und Ihr Vertrauen und freue mich darauf, Sie weiterhin behandeln zu dürfen.

Herzliche Grüße
hre Dr. Kathrin Friedl